Fachartikel des Bundesverbandes Finanz-Planer e.V.

Rente mit 60, 63, 65, 67 oder gar nie?

Momentan häufig im Gespräch beim Bürger: Länger arbeiten für mehr Rente - auch nach Erreichen der Regelaltersrente!

Die „Werbung“ besagt: „Wer länger arbeitet und den Rentenbeginn hinausschiebt, kann seine Rente steigern“. So weit, so gut. Aber was steckt dahinter?

Hat man die Regelaltersgrenze erreicht, kann man unbegrenzt dazuverdienen.

Die Regelaltersgrenze liegt derzeit bei 65 Jahren und wird schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Ab dann darf man so viel dazuverdienen, wie man will bzw. kann. Ein Zuverdienst von mehr als 450 € werde in der Regel gemeinsam mit dem steuerpflichtigen Teil der Rente besteuert und erhöht entsprechend das zu versteuernde Einkommen. Zusatzeinkommen aus nichtselbständiger Arbeit von bis zu 450 € im Monat zählen als Mini-Job und werden pauschal mit zwei % versteuert. Das muss aber nicht so bleiben. Man beachte eventuelle Gesetzesänderungen im Steuerrecht.

Der Zuverdienst führt dann nicht mehr zu einer Kürzung der eigenen Altersrente aus der GRV (gesetzliche Rentenversicherung). Eine Neben- bzw. Berufstätigkeit muss dem Rentenversicherungsträger nicht gemeldet werden. Auf jeden Fall muss aber an das Finanzamt gedacht werden. Was zur Rente dazu verdient wird, muss in der Regel versteuert werden. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass man Steuern bezahlen muss.

Wie ist das mit den Sozialabgaben, also Renten-, Kranken-, Arbeitslosenversicherung?

Bei den Sozialabgaben gibt es Unterschiede zu beachten: Wer nach der Regelaltersgrenze noch arbeitet und seine Regelaltersrente in Anspruch nimmt, ist von den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung und zur Rentenversicherung befreit, nicht aber von der Kranken- und Pflegeversicherung, außer er hat anrechenbare Einkünfte über der Beitragsbemessungsgrenze zur GKV und Pflegeversicherung. Der Arbeitgeberbeitrag aber muss (leider) in jedem Fall wie gewohnt geleistet werden. Ein Ausweg könnte eine selbständige Tätigkeit sein. Hilfreich ist da immer fach- und sachkundiger Rat der betreffenden Berufe wie Rechts(fach)anwalt und/oder Steuerberater.

In welchem Alter man in Deutschland in Rente gehen kann, ist gesetzlich festgelegt. Viele wollen oder können - überwiegend müssen - weiterarbeiten und erst später Rente beziehen aufgrund der desolaten Altersversorgung. Wenn er noch in der Lage dafür ist!?

Was hat man davon, wenn man den Rentenbeginn über den Zeitpunkt des Anspruchs der Regelaltersrente hinaus verschiebt, also noch keine Rente beantragt und regulär rentenversichert weiterarbeitet?

Hier ein Versuch, dies verständlich zu erklären:
Später in Rente gehen ist möglich, wenn der Arbeitgeber mitspielt. Die Deutsche Rentenversicherung Bund, wie sie jetzt heisst, hat 2013 nach deren Auskunft mehr als 15.000 Altersrenten bewilligt, in denen Zuschläge wegen einem späteren Rentenbeginn enthalten waren.

Erhöht sich der Rentenanspruch tatsächlich?

Jein, denn jeden Monat, den man länger arbeitet, erhöht sich der Rentenanspruch um 0,5 % - dazu kommen noch die während dieser Zeit vom Arbeitnehmer und vom Arbeitgeber weiter eingezahlten Beiträge zur Rentenversicherung. Aber dies sind Bruttobeträge die evtl. um Steuern und Abgaben gekürzt werden.

Beispiel: Ein Durchschnittsverdiener, der so genannte „Eckrentner“, bekommt in den alten Bundesländern ungefähr 1.145 € Bruttorente im Monat, wenn er 40 Jahre lang beitragspflichtig gearbeitet hat. Pro Arbeitsjahr zusätzlich steigt seine Rente um 28,61 € monatlich bzw. um 4,39 € pro 1.000 € Beitrag (Wert alte Bundesländer, Jahr 2015), weil er ja weiter in die gesetzliche Rentenversicherung zahlt. Dafür gibt es ein Mehr an Bruttorente von 6% für den verlagerten Rentenbeginn. Das wären dann insgesamt 1.245 €. Anders gesagt: Der Eckrentner erhöht seine Bruttorente durch jedes weitere Berufsjahr wie in diesem Beispiel um rund 100 € im Monat.

Aber?

Die Konsequenz?

Ein Jahr länger Maloche, Verzicht auf Freizeit und Lebensqualität, Verzicht auf 12 x 1.145 € mtl. Brutto-Rente = 13.740,-- €. Das heißt, 13.740 : 100 = 137 Monate Lebenserwartung und erst ab dem 14 Jahr (66 + 14 = Lebensalter 80 oder 68 + 14= 82) ergibt sich vielleicht ein finanzieller „Mehrwert“. Dazu kommt, bedingt durch den späteren Renteneintritt, eine höhere Besteuerung der Alterseinkünfte. 2015 wären 13.740 € x 70% steuerpflichtiger Anteil, 2016 = 14.940 € x 72% steuerpflichtiger Anteil zzgl. 100% Besteuerung von jeder Rentenerhöhung (heutige Gesetzgebung vorausgesetzt).

Wie wird man darüber informiert?

Dass es die Möglichkeit gibt, länger zu arbeiten, teilt die Deutsche Rentenversicherung allen Versicherten schriftlich vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters mit. Über die Konsequenzen muss man sich selbst schlau machen / lassen.

Lösung / Meinung? Ich würde die Rente ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt in Anspruch nehmen. Arbeiten kann man ja trotzdem weiterhin, aber ohne Zwang und Nachteile, s. Fazit!

Nachteile

Unkalkulierbare Regulierungswut der Politiker und der Gesetzgebung, Rechtsprechung und Justiz, Plünderung der Rentenkasse zu Lasten der Beitragszahler, Versicherungsfremde Leistungen aus der Rentenkasse usw. usf.

Fazit

Zu einer fundierten Beratung über die Möglichkeiten gehört eine Analyse des Kundenwunsches und des Sparziels. Das Ergebnis hängt deshalb sehr stark vom Einzelfall und den Individualvorgaben ab. Eine einseitige Betrachtung durch Hervorheben der Vorteile ohne Nennung der Nachteile genügt den Anforderungen nicht. Aufgrund der Komplexität der Produkte und der Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, Auswirkungen und Inanspruchnahme der Leistungen in der Zukunft benötigt der Berater entsprechendes Fachwissen und Kenntnisse.

In Zweifelsfällen sollten Betroffene auf einen Spezialisten zugreifen und evtl. einen Steuerberater hinzuziehen.

Die Arbeitskraft ist unser größtes Kapital. Damit erfüllen wir uns Wünsche und Ziele und sichern unseren Lebensstandard während des aktiven Arbeitslebens. Natürlich geht jeder davon aus, dass sich daran auch nichts ändert. Riskieren Sie das Erreichte nicht durch "falsche Helfer!"

Wann sprechen wir darüber?

Sie sehen, wir haben viel vor. Von Beratern dürfen Sie mehr erwarten als von Produktverkäufern: Mehr Qualität, mehr Leistung und mehr Kundenorientierung. Es würde mich freuen, wenn wir diesen Weg gemeinsam gehen. Denn nur gemeinsam sind wir stark. Für weitere Informationen stehen Ihnen als Ansprechpartner die Mitglieder des BFP gerne zur Verfügung. Wir nehmen uns Zeit für Sie! Sichern Sie sich die Vorteile einer unabhängigen Finanzberatung mit herausragendem Ruf.

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Autor
Bruno Steiner
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